Selbstverteidigungsseminar BSC Wetzgau

Am Sonntag, 14. August, trafen sich in der alten Gemeindehalle in Ruppertshofen knapp 30 Kampfsportler aus verschiedenen Stilrichtungen zu einem Seminar mitten in den baden-württembergischen Sommerferien. Der ungewöhnliche Zeitpunkt kam offensichtlich vielen  gerade recht, weil sie  in der langen Sommerpause nicht einrosten, sondern trainieren und ihre Technik verbessern wollten. Das Seminar wurde ausgerichtet vom Budosportclub Wetzgau (BSC), einem Verein der zur Kuntaiko International  Association of Budo (KIAB) sowie zum National Martial Arts Games Committee Deutschland (NMAGC) gehört und sich mit der Word Ju Jitsu Federation Deutschland freundschaftlich verbunden fühlt. Als Referenten standen KIAB-Präsident Freddy Kleinschwärzer (8. Dan) und BSC-Vorsitzender Gerold Bauer (5.Dan) zur Verfügung. Das Seminar stand unter dem Gesichtspunkt des turnierbezogenen “Allkampfs” (Mixed Martial Arts/Free Fight), ließ aber auch Aspekte aus der praxisorientierten Selbstverteidigung einfließen. So wurde zum Beispiel gezeigt, wie man sicher die Distanz überbrückt  (ohne von Schlägen oder Tritten getroffen zu werden), um  in den “Infight” oder zum Grappling zu gelangen. Neben einigen turniererprobten Takedowns wurden im Wettkampf bewährte Basistechniken (Kontrolle, Hebeln, Würgen) gezeigt. Für einige Teilnehmer war die Welt des Bodenkampfs noch ziemliches Neuland, doch sie hatten trotzdem viel Spaß beim “Balgen” und “Raufen”. In Standbereich wurden “Geheimnisse” aus dem Bereich Kickboxen für manchen zu einer echten Offenbarung. Denn mit Hilfe kleiner “Trick” kann man wesentlich schneller kontern und deutlich höher Kicken.

Im Anschluss an dieses Seminar legte Jörg Frank aus Schwäbisch Gmünd seine Prüfung zum ersten Dan im Stil Kempo-Judo Ryu Jiu Jitsu ab.  Von der Prüfungskommission, bestehend aus Freddy Kleinschwärzer (8. Dan), Sepp Oberhollenzer (6. Dan) und Gerold Bauer (5. Dan) wurde dem 39-jährigen BSC-Mitglied sowohl technisch als auch körperlich sehr viel abverlangt. Allein die dynamische Demonstration von über 70 Einzeltechniken aus den Bereichen Schläge, Tritte, Infight-Techniken (Knie/Ellbogen, Kopf), Hebel, Würger, Blocks und Ausweichmanöver war schon ein umfangreiches Programm. Hinzu kamen Würfe aus selbstverteidigungsbezogenen Situationen, sportliche Würfe und letztlich das “Herzstück” jeder Kempo-Judo-Prüfung – die Anwendung der Techniken in freien Sparringskämpfen (Allkampf, Stand- und Bodenrandori) beziehungsweise als Antwort auf realitätsnah ausgeführte Überraschungsangriffe gegen einen oder mehrere Gegner, die zum Teil sogar  bewaffnet waren. Nach rund zwei Stunden harter Arbeit wurde Jörg Frank von Freddy Kleinschwärzer nach KIAB-Art zum “Ritter” geschlagen, in dem er mit dessen braunem Gürtel symbolisch den “Staub” der Schülergrade von ihm abklopfte und ihn dann in der Riege der Kampfsportmeister (Schwarzer Gürtel) willkommen hieß.