„Wie man Selbstverteidigung perfekt prästentiert“
Seminar mit Freddy Kleinschwärzer (9. Dan)
und Dan-Prüfungen beim Budosportclub Wetzgau e.V.(BSC).
Die Großveranstaltung „German Martial Arts Games“ steht vor der Tür – und eine der Disziplinen dort wird die Kategorie „Selbstverteidigung“ sein. Zur Vorbereitung für diesen Wettkampf (aber auch für Gürtelprüfungen) gab der international renommierte Kampfkünstler und Polizeiausbilder Freddy Kleinschwärzer aus Rosenheim ein Seminar zum Thema „Wie präsentiere ich Selbstverteidigung erfolgreich bei Wettkämpfen und Gürtelprüfungen?“ beim BSC Wetzgau.
An dieser Veranstaltung am Sonntag nahmen auch Mitglieder der TSB-Jiu-Jitsu-Abteilung „Yawara“ sowie vom Böbinger Dojo „Maribu“ teil, darunter die selbst national und international sehr erfolgreichen Jiu-Jitsu-Meister Helmut Schauaus (4.Dan) und Uwe Kochendörfer (3.Dan).
Kleinschwärzer trägt den 9. Dan, hat das stilübergreifende System „Seiwakan-Budo“ entwickelt und war als Wettkämpfer über Jahrzehnte in den Kategorien Selbstverteidigung, Kickboxen und Bruchtest auf Weltebene sehr erfolgreich. Ihm wurde aufgrund dieser Erfolge und seines internationalen Wirkens als Kampfkunstlehrer sowie Botschafter des Kampfsports der Ehrentitel „Lebende Legende der Kampfkünste“ verliehen.
Sein umfangreiches Wissen gab er im Rahmen des Seminars gerne weiter. Durch seine Tätigkeit an vorderster Front beim Bundesgrenzschutz und als Ausbilder der Bundespolizei ist bei ihm stets der Praxisbezug zu realen Selbstverteidigungssituationen gegeben.
Im Rahmen des Seminars machte er anhand zahlreicher Beispiele deutlich, dass man effektive und praxiserprobte Bewegungsabläufe sehr wohl mit einer beeindruckenden Optik in Einklang bringen kann. Schnelle Aktionen, sichere Ausführung, technische Vielfalt und natürlich der Schwierigkeitsgrad der gezeigten Bewegungen seien letztlich ausschlaggebend für die Bewertung. Nicht vernachlässigen dürfe man aber den Bereich „Etikette“, sprich das korrekte Auftreten.
Dieser erste Eindruck, den ein Wettkämpfer oder Gürtelprüfling beim Betreten der Matte mache, fließe erheblich in das Gesamturteil ein.
Körperhaltung, eine klare und selbstsichere Kommunikation mit der Jury sowie der Einsatz der Stimme bei der Abwehr von Angriffen (Kampfschrei) geben laut Kleinschwärzer nicht selten den Ausschlag, wenn ähnlich gute Kampfsportler miteinander verglichen werden. Im Zweifelsfall sei es besser, eine einfachere Technik perfekt und überzeugend zu präsentieren, als sich mit komplizierten Bewegungen zu „verkünsteln“.
Dies gelte vor allem für die Kategorie „Realistische Selbstverteidigung“, auf die Kleinschwärzer intensiv einging und bei der blitzschnelles und dennoch sauberes Reagieren auf Überraschungsangriffe ankommt. Der Verteidiger weiß nämlich vorher nicht, welche Art von Angriff beim Startsignal auf ihn zukommt. Alle Seminarteilnehmer durften sich in dieser Disziplin versuchen, manche davon zum ersten Mal. Sie bekamen hinterher Tipps vom Großmeister, was sie noch verbessern können beziehungsweise müssen.
Nach dem Seminar stellten sich sechs BSC-Mitglieder der Jury, um ihre „Meisterprüfung“ im Stil „Kempo-Judo Ryu Jiu Jitsu“ abzulegen. Vom Fallen über Würfe, Schläge, Tritte, Nahkampftechniken, Hebel, Würger, Blocks und Ausweichmanöver hatten sie insgesamt weit über 100 einzelne Techniken zu demonstrieren. Gefordert wurde zudem das Vorführen von Abwehr-Kombinationen aus mehreren Einzeltechniken sowie die sichere Anwendung in Übungskämpfen im Stand und am Boden. Das „Herzstück“ war die freie Abwehr von Überraschungsangriffen. Am Ende gab es die erfreuliche Mitteilung „Alle bestanden!“ – und dies mit Noten zwischen 1,6 und 2,1.